1972 vs. 2022 vs. 2072 - Veränderungen in einem Jahrhundert

Hundert Jahre liegen zwischen 1972 und 2072. Wir haben Halbzeit und schauen nach, ob die damaligen Erwartungen sich in der Zukunft erfüllt haben bzw. werden.

 

1972

Die Mondlandung ist 3 Jahre her und  das Internet steckt noch in der Entwicklung. Die elektrischen Geräte zuhause kann man an einer Hand zählen, der Fernseher (wenn man überhaupt einen hat) hat zumeist noch ein Schwarz-Weißbild und sicher nur 2 Programme mit Fernsehschluss. Kindersendungen waren selten und toll lehrreich mit einer Maus oder im knallroten Autobus, Das Wort digital war weitläufig unbekannt, und das grüne 1/4 Telefon hatte ein langes Kabel und einen Knopf. Telefonieren war extrem teuer und daher für uns Kinder verboten. Wen sollten wir auch anrufen, wir waren die ganze Zeit draußen und haben Fußball gespielt. Unsere Eltern fuhren einen Käfer oder eine Ente, wir teilten uns ein  Fahrrad mit unseren Geschwistern. Genauso so wie die Kleidung, die Spielsachen, sogar das Badewasser und den Kaugummi...einfach alles. Keine Xbox, kein Smartphone, kein TikTok und Insta - nur viele - echte Freunde, mit denen man auf der Wiese oder im Wald spielen konnte und seine TicTac teilte. Fastfood, Pizza und Spaghetti waren uns fremd - wir hatten einen Würstelstand, Leberkässemmeln und Nudeln-Ravioli mit Tomatensauce aus der Dose. Oma hat am besten gekocht, und wir aßen, was es gab - ohne gefragt zu werden, was wir wollen. Taschengeld gabs zum Geburtstag, grad so viel dass man einmal ins Kino gehen konnte.

 

Wir hatten nicht viel, aber eigentlich mehr als genug - mehr als man als Kind brauchte.

 

In den 70igern träumte man von der technischen Revolution im Straßen- und Flugverkehr, vom Gesamtfrieden auf der Erde, ein Ende der weltweiten Hungersnöte und Krankheiten. Von kommenden Computern, Social Media, Internet, digitalen Neuerungen haben ich in der Schule nie etwas gehört. Das kam erst ein paar Jahre später......

2022

50 Jahre später - wir haben Fastfood, Pizza, Spaghetti und sogar Sushi und Kebab, der eigentlich ein Döner ist. Spagetti sagt man nicht mehr, weil man das Wort Recheis leichter schreiben kann. Jedes Kind hat im Regelfall einen eigenen Fernseher mit 100en Streamingsendern ohne Fernsehschluss, ein eigenes Smartphone um viel Geld (am liebsten mit einem angebissenen Apfel drauf). Kids sind stetig auf der Suche nach neuen digitalen Freunden, Wlan oder Flammen .Man trifft sich gern digital und virtuell, jagt sich mörderisch mit einem riesengroßen Waffenarsenal durch digitale Räume und kann kaum auf die digitale Welt zu Gunsten von Ruhe und Natur verzichten. Die Oma kocht nicht mehr - sie ist im Fitnessstudio und auf Fernreisen zu finden. Die oft getrennten Eltern sind auf der Suche nach ihrer Work-Live-Balance vor einem drohenden Burnout.

 

Wir haben viel, viel zu viel - aber eigentlich nicht genug  - wir brauchen mehr und immer mehr, mehr als wir eigentlich benötigen.

 

Im Jahre 2022 lebt  man in der digitalen - hektischen Welt. Die technische Revolution im Straßen- und Flugverkehr hat stattgefunden, wir sind mobiler geworden - sind aber lieber zuhause. Das Reisen, das Leben an sich ist teurer geworden. Die Energiepreise steigen stark an.  In der Raumfahrt hingegen hat sich relativ wenig getan, viel weiter als zum Mond kam noch kein Mensch. Vom Gesamtfrieden der Menschheit, Abklingen von Hungersnöten und Krankheiten sind wir weiter entfernt  als je zuvor. Wasserverschmutzung, Umweltprobleme aller Art, Klimawandel und Covid sind reale Bedrohungen -  es ist nicht besser geworden auf unserer Erde. Nur die Menschen sind mehr geworden - knapp 8 Milliarden Menschen leben auf unserem Planeten Erde. Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind unter 5 Jahren an den Folgen von Hunger.

 

2072

100 Jahre später  - was wird sein?


Vielleicht noch schlimmer, oder doch ganz anders. Die Prognosen der Zukunftsforscher sind sehr unterschiedlich. Neue technische Revolutionen stehen uns bevor. Catome werden unser neuer Werkstoff sein, man fährt und fliegt nicht mehr, sondern beamt sich hin. Fernseher und Bildschirme sind überflüssig, Bilder entstehen wie Hologramme im Raum. Insekten und Algen stehen vor allem auf unserem Speiseplan, das Metaverse ist längst Realität in unserem Leben. Geld in Papierform gibt es schon lange nicht mehr, Credits kann man sich erarbeiten, um sie gegen andere Artikel des Alltags zu tauschen. Energie, frische Luft und reines Wasser sind knapp geworden auf dem Planeten Erde, und zudem extrem teuer.  Zur Schule geht man nicht, man lernt nur mehr digital von zuhause aus. Freunde sieht man nur mehr virtuell, gespielt wird nur mehr online. Nicht alle Menschen haben eine regelmäßige Arbeit. Freie Wiesen und Wälder zum Herumtollen gibt es in der Form wie vor 100 Jahren nicht mehr.

 

Wir werden mehr und gleichzeitig weniger haben. Mehr von den Dingen, die wir eigentlich nicht brauchen. Weniger von den Gütern, die unser analoges Leben ausgemacht haben.

Im Bezug auf CO2-Anstieg, Klima, Rohstoffreserven, Luft- und Wasserverschmutzung & anderen Umweltproblemen schauen die Prognosen nicht sehr rosig aus, Es leben über 9 Milliarden Menschen auf der Erde. Viele Menschen leiden .... und auch dem Planeten geht es gar nicht gut. Ob der technische Fortschritt uns hilft, diese Aufgaben zu lösen?

 

Fazit

Was sagt du zu dem Text? Real - Überzogen? Wir haben den Text gemeinsam mit einigen SchülerInnen der 7. + 8. Schulstufe geschrieben.

 

Werden wir unsere Probleme im Jahr 2072 gelöst haben? Kommen neue Probleme auf uns zu?

Wie leben wir im Jahre 2072? Du wirst dann ca. 65 Jahre alt sein. Wird es ein ausschließlich technisch - digitales Leben sein?

 

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